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Der Papst als Busfahrer

Die katholische Kirche hat einen neuen Busfahrer gewählt. Es ist ein großer Bus. Hier sind 1,4 Milliarden Menschen organisiert. Sie vertrauen darauf, dass der Weg durch Raum und Zeit zum ewigen Ziel führt. 

Die Reise dauert nun schon sehr lange. Nach zwei Jahrtausenden verrät der  Blick auf das Navi, dass manche Busfahrer doch eher Umwege gefahren sind. Statt direkt von Regensburg nach Leipzig ging es da doch erst einmal nach Wien, Würzburg, Genf und Mainz. Was soll das? 

Natürlich sind das jetzt die Orte meiner eigenen Biographie. Jeder kann hier sein Leben anschauen und seine eigenen Kurven und Abwege eintragen. 

In meinem Fall war es ja erst spät klar, dass Leipzig mein Zielort ist. Es war ein Aufbruch ins Unbekannte, getragen vom Vertrauen, dass es einen göttlichen Begleiter gibt, der Gemeinschaft ist und Gemeinschaft schenkt.

Am Weg der Kirche durch die Jahrhunderte sind viele ausgestiegen, um sich neu zu organisieren. 

Man kann eben auch schneller von Regensburg nach Leipzig kommen. Ein  schnelles Auto braucht 4 Stunden. Ich brauchte nach dem Abitur 8 Jahre bis ich dort meine erste Wohnung bezog. 

Manche stiegen natürlich auch aus und kamen nie in Leipzig an. Ich habe aber gehört, dass sich Jesus im Zweifel persönlich um die Gestrandeten kümmert.

Am Ende können jene, die zu Fuß gehen, die spannendsten Geschichten erzählen.  Da s können sich jene, die im Bus geblieben sind, garnicht vorstellen. 

Trotzdem. 

Es gilt der Aufruf Jesu, dass wir als Christen einen gemeinsamen Weg suchen sollen. 

Der Grund ist nicht, dass wir so besonders schnell als Kirche am Ziel sind.

Der Grund ist, dass so die Welt auf diese Reisegruppe aufmerksam wird, die als Navi das Evangelium mitführt. 

Manche Zuschauer sind dann irritiert. Sie sehen einen Widerspruch zwischen Navi und Kurs des Busses. Vielleicht regt es diese an, selbst dem Navi zu folgen statt dem Bus. 

Jesus geht es letztlich um die Verkündigung des Evangeliums, nicht um den Bus. 

Auch Katholiken erlebten, dass die Busfahrer manchmal über seltsame Feldwege fuhren, aber gerade nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil stieg bei vielen die Zuversicht, dass die Grundrichtung nun passt. 

Entscheidend ist dabei nicht, ob der Fahrer auf einem Holzstuhl oder auf einem gemütlichen Polstersessel sitzt. Vielleicht fährt er ja auf einem gemütlichen Sitz besser und konzentrierter. Wichtiger ist, dass er gute Berater und eine gute Sicht hat.

Der neue Busfahrer wurde von Fahrgästen aus unterschiedlichen Teilen des riesigen Busses gewählt. Jeder hatte da eine sehr eigene Perspektive. Auch der Busfahrer selbst hat als Fahrgast gesehen, wie es ist, ganz hinten zu sitzen...also da, wo einem schlecht wird, wenn der Busfahrer ruckartige Bewegungen macht. 

Klar, man kann sagen, dass vor allem weibliche Perspektiven fehlten, doch Traditionen sind hartnäckig und zumindest gibt es auch da einen langsamen Wandel.

Der neue Busfahrer will nicht einfach sturr dahin fahren, wo er den Weg vermutet, er will die Erfahrung aller aufgreifen, die in Vergangenheit und Gegenwart in diesem Bus mitgefahren sind. 

Ich wünsche Papst Leo XIV nun Gottes Segen, damit er erkennt, wo der Weg weitergeht. 

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