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Jesus als Arbeitsvermittler

Gedanken zum 11. Sonntag im Jahreskreis [Mt 9,36 - 10,8]

Die Not der Menschen ist groß. Jeder trägt seinen Ballast. Sorgen um die eigene Zukunft und die Zukunft der Menschen auf diesem Planeten scheinen zu wachsen. Manchen scheint es, dass die Arbeit immer mehr wird und gleichzeitig immer weniger am Konto bleibt. In den Familien streiten Eltern untereinander und mit den Kindern. Trotz aller Fortschritte in der Medizin drohen neue Pandemien und Krankheiten. Und dann gibt es ständig Menschen und Institutionen, die das Leben des einzelnen durch Regeln, Gesetze und Vorschriften zusätzlich erschweren. 

Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Bitte? Menschen als Schafe? Hilflos? Ohne eigenen Willen? Einfach einem Hirten nachlaufend?

Manchmal verhindern unsere Projektionen den Blick auf das, was ursprünglich gemeint war. 

Im Kapitel 9 Matthäusevangelium wendet sich Jesus in unterschiedlichen Situationen Menschen zu. Er heilt einen Gelähmten, er hält Mahl mit unbeliebten Zöllnern, er heilt eine Frau, bringt ein Mädchen zurück ins irdische Leben, heilt zwei Blinde und einen Stummen und heilt auch sonst weitere Kranke. 

In diesem Kontext sucht Jesus nun nach Mitarbeitern: 

Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.  Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.

Die zwölf Jünger werden mit einer anspruchsvollen Jobbeschreibung losgeschickt:

Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus.

Es ist eine ehrenamtliche Tätigkeit. Der Blick geht nicht auf weltliche Vergütung, sondern auf die Ewigkeit. 

Die Tätigkeit der Jünger hängt von den Menschen ab. Wenn es in einer Stadt nicht klappt, sollen die Jünger einfach gehen. Es gibt weder Feuer vom Himmel noch andere Strafen, die verhängt werden dürfen. 

Es ist ein machtvolles Handeln an ohnmächtigen Menschen, das die Niedrigen erhöht und durch eigene Ohnmacht glaubwürdig wird.

In Mt 12,18 - 21 erfahren wir, dass Jesus selbst Vorbild dieses Weges ist:

Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Völkern das Recht verkündigen.  Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht zum Sieg führt;  und die Völker werden auf seinen Namen hoffen.«

Jesus bietet uns an, diesem Weg zu folgen. Arbeitsort ist da, wo wir leben. Und oft genug erfahren wir, wie die Sorge gegenseitig ist. Denn wir alle sind auf der Suche nach Befreiung vom Ballast des Alltags. Es ist kein Weg, der zu weltlichem Erfolg und Einkommen führt, aber ein Weg der tatsächlich die Welt langfristig verändert. 

Eine frohe Botschaft!