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Kneitschel - Wurzeln eines Namens

Namensherkunft

Kneitschel ist ein sehr seltener Familienname. Menschen mit diesem Namen leben zwar heute u.a. in Deutschland, Österreich, Frankreich, Südamerika und in den USA. Soweit bekannt, scheinen aber alle Kneitschels aus dem Riesengebirge zu stammen. Ältester bekannter Vorfahre ist aktuell Tobias Kneitschel, der 1725 in Marschendorf (Horni Marsov) geboren sein soll und mindestens 10 Enkel hatte. Nach meiner bisherigen Recherche scheint dieser Ort zwischen Schneekoppe und Trautenau im 18. Jahrhundert der Ausgangspunkt aller heute lebender Träger dieses Namens zu sein. 

In den mir bekannten Familienüberlieferungen der Träger des Namens Kneitschel gibt es gegenwärtig zwei Hypothesen zum Ursprung des Namens, die weiter unten näher ausgeführt werden:

These 1: Berufsbezeichnung: Die Vorfahren sollen aus Tirol ins Riesengebirge eingewandert sein. Es seien Arbeiter gewesen, die Edelsteine aus den Bergen förderten. Kneitschel würde damit mit den Begriffen Kneiß oder Gneiß zusammenhängen. 

These 2: Taufname:  Nach dieser These lässt sich der Name von dem chassidischen Begriff für einen Hut ableiten: Kneitsch. Der zweite Wortteil wäre damit die hebräische Bezeichnung für Gott: EL. Die Vorfahren könnten im Rahmen einer absichtlichen oder erzwungenen Abkehr vom jüdischen Glauben einen Namen gewählt haben, der die Herkunft andeutet und doch ausreichend verschleiert. 

 

Es ist wahrscheinlich, dass die laufende Anfrage beim Namenskundlichen Institut der Uni Leipzig neue Thesen bringt rsp die genannten bestätigt oder widerlegt. 

 

Kneitschel in Amerika und Asien

Am 24. April 1882 erreichte die 13jährige Anna Kneitschel New York. Weitere Kneitschels folgten in den kommenden Jahrzehnten. Heute lebt in New York Nika Kneitschel. Geboren und aufgewachsen in der Weltmetropole ist sie heute als Maklerin von Eigentums- und Mietwohnungen in der begehrten Stadt gefragte Ansprechperson.  

Sammler internationaler Briefmarken könnte der Name Victor Kneitschel begegnet sein. Der Südamerikaner brachte bereits 1930 einen Briefmarkenkatalog auf den Markt. Ein Jahr zuvor war er wohl mit seiner Familie aus Deutschland ausgewandert. Die Hamburger Passagierlisten berichtet: Mit Victor (36) reisten Jirina (23) und die Kinder Victor (11), Julia (8) und Rudolf (1). Der südamerikanische Zweig lebt dort bis heute. 

Dietmar Kneitschel war viele Jahre Repräsentant der Friedrich-Ebert-Stiftung in Sri Lanka.  

 

Österreich

Rosenbauer 

Die Rosenbauer International AG ist ein österreichischer Feuerwehrgerätehersteller mit Sitz in Leonding in Oberösterreich. Das Unternehmen ist weltweit einer der größten Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. Nur etwa 8 Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen mit Feuerwehren in Österreich (Stand 2019).Im Jahr 1866 gründet Johann Rosenbauer (1828–1894) das erste oberösterreichische Feuerwehr-Ausrüstungs-Geschäft in Linz. 

Die Firma trug in ihren Anfängen den Namen Rosenbauer & Kneitschel. Heinrich Kneitschel, ehemaliger Produktionsleiter der Firma E. C. Flader Feuerlöschgerätefabrik (Jöhstadt in Sachsen),  finanzierte mit Johann Rosenbauer den Standort in Linz. Schwere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und persönliche Differenzen belasteten allerdings die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. 1915 verließ Kneitschel die gemeinsame Firma, nachdem er auf einer Dienstreise auf dem Balkan schwer erkrankt war. Den eigentlichen Durchbruch schaffte die Firma dann nach dem Ersten Weltkrieg. 

 

Wien 

Der Name Kneitschel ist seit 1930 in Wiener Telefonbüchern nachweisbar. Bis heute leben dort Nachfahren des österreichischen Zweiges. Im Netz bietet Karin Kneitschel Coaching für Fachexperten und Berater an. 

 

 

Deutschland: 

Die ersten Spuren der Riesengebirgler Familie im Gebiet des heutigen Deutschland finden sich nach aktueller Kenntnis im 19. Jahrhundert. So heiratete Veronika Kneitschel 1882 in Dresden Herrmann Josef Hambsch.  Im sächsischen Jöhstadt war Heinrich Kneitschel Produktionsleiter der Firma Flader, die Feuerwehrgeräte herstellte. Heinrich wechselte später nach Linz, wo er die Firma Rosenbauer&Kneitschel begründete. 

 

Firma Kneitschel

Ernst Holzinger gründete 1919 eine selbständige Schreinerei, die sich nun in vierter Generation zu einer mittelständischen Firma weiterentwickelt hat. 

Auf der Internetseite der  Firma Kneitschel, die Fenster und Türen fertigt, wird erzählt, dass Reinhold Kneitschel nach dem Krieg nach Franken kam. Eigentlich war er Polizist und Friseur. Er verliebte sich aber in Lina, die Tochter von Ernst Holzinger und begann eine Ausbildung zum Schreiner. 

 

Kneitschel Regensburg und Leipzig

Meine direkten Vorfahren mit dem Namen Kneitschel kamen nach der Vertreibung 1946 zunächst in die Sowjetische Besatzungszone, wo ein Teil meiner Verwandten bis zur Wende in der Deutschen Demokratischen Republik blieb. Mein Vater verließ mit Schwester und Mutter Mecklemburg 1947. Auf mysteriöse Weise kam an der damaligen Zonengrenze mein Großvater Rudolf Kneitschel zu Tode. Der Familienzweig lebt heute  in Regensburg, Dachsbach, Leipzig, Sömmerda und Berlin.

 

Überlegungen zum Ursprung:

Der Name Kneitschel lässt sich bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Ein 1725 geborener Tobias Kneitschel hatte einen 1752 geborenen Sohn Ignatius, der 10 Kinder in Marschendorf großzog. Ein Zweig der Familie lebte wohl im 19. Jahrhundert in Goldenöls Zlatá Olešnice, also im Nachbartal. 1814 wurde dort Anna Kneitschel geboren. Ebenfalls im 19. Jahrhundert begegnet der Name Kneitschel dann bereits in Dresden, Berlin und Wien. Mit Blick auf die bisherigen Recherchen sind orthographische Varianten wie Knütschel, Knietschel oder Kneitschl durch Übertragungsfehler und damit erst nach Kneitschel entstanden. 

Eine systematische Erforschung des Ursprungs dieses Namens und damit des Ortes, wo erstmals ein Kneitschel registriert wurde, fehlt nach meiner Kenntnis. So bleibt es zunächst bei Hypothesen.

1. Gerne erzähle ich die These meiner Familie, dass der Name und die Vorfahren aus Tirol kommt und ein Handwerk bezeichnet: die Bearbeitung von Edelsteinen. Leider fehlt dazu bislang eine Quelle, in der dieses Verb in der Schreibung "kneitscheln" begegnet. Denkbar wäre vielleicht der Begriff Gneiß, der französisch als Kneiß geschrieben wird. Tatsächlich kamen viele Deutsche, die im Mittelalter in den Sudeten siedelten, aus Tirol. 

2. Aus dem evangelischen Familienzweig der Kneitschels stammt eine andere These. So steht die Silbe EL für die hebräische Bezeichnung für Gott. Sehr schön zu sehen bei hebräischen Namen wie Michael, Raphael oder der Bezeichnung des Staates Israel. Lässt man bei Kneitschel diese Endsilbe weg, bleibt "Kneitsch" stehen. Eine Internetsuche ergibt rasch folgende Erläuterung des Begriffs in exakt dieser Schreibweise: 

"Draußen in den engen Straßen von Mea Schearim wirken die ultraorthodoxen Männer auf den ersten Blick alle gleich, wie ein großer, schwarzer Block. Doch der Eindruck täuscht. Sie achten genau darauf, wie sie sich kleiden und was sie auf dem Kopf tragen. Bis zu 200 Euro kann ein Hut kosten. Besonders gefragt ist der „Kneitsch“ - aus dem Namen hört man noch das deutsche Wort „knautschen“ heraus. Das Oberteil des hohen Hutes ist zu einem Dreieck zusammengedrückt. Er ist Erkennungszeichen der Lubawitscher Chassiden, für die sich in dem Dreieck die drei Anfangsbuchstaben ihrer Gruppe Chabad wiederfinden. Aber sie sind nur eine von vielen Chassiden-Gruppen." 

Folgt man dieser Herleitung, wäre die Bedeutung des Namens " unter Gottes Hut" oder auch "von Gott behütet".  Leider gibt es auch für diese Herleitung keinen direkten familiengeschichtlichen Befund. Jedoch ist bekannt, dass im 16. und 17. Jahrhundert Juden konvertierten, um Verfolgungen zu entgehen. Mit der Taufe konnten Juden einen neuen Familiennamen wählen. Der stark eingegrenzte Herkunftsbereich (tatsächlich führen die ältesten Nachweise im 17. Jahrhundert bisher eindeutig nach Marschendorf) spricht dafür, von einem bewusst gewählten Namen einer konkreten Familie auszugehen. Könnte der Name des bis jetzt ältesten bekannten Kneitschel ein Hinweis sein: Tobias? Tobias ist die griechische Form des hebräischen Namens „Tuvijah“. Waren sie ins Riesengebirge ausgewandert um hier unter neuem Namen eine Zukunft aufzubauen, wollten aber doch mit ihrem Namen eine Brücke schlagen?

 

Kurze Bewertung der Thesen: 

Gegen die überlieferte Familientradition, Kneitschel sei ein beruflicher Sammelbegriff mehrerer Familien wie Müller oder Schuster, spricht, dass es eben keine breitere Streuung im 18. Jahrhundert gibt, auch nicht im Riesengebirge. Alle Stammbäume führen (bislang) zu einem gemeinsamen Vorfahren: Tobias, der nach derzeitiger Kenntnis einer meiner UrUrUrUrUrUrgroßväter ist.  Gegen die jüdische Deutung könnte sprechen, dass es in den mir bekannten Familientraditionen keine konkreten Hinweise auf jüdische Vorfahren gibt. Allerdings könnte die Verschleierung der Herkunft auch Absicht sein. Im weiteren Verlauf meiner Forschungen werde ich beide Spuren vorerst weiter prüfen, um sie gegebenenfalls zu erhärten oder als letztlich abwegig fallen zu lassen. 

 

 

Ein Auftrag an das überregional anerkannte Namensforschungsinstitut an der Universität Leipzig ist erteilt. Sollte darüber hinaus jemand konkretere Ideen zur Namensentstehung haben, freue ich mich auf Ihre Meldung unter info(at)kneitschel-leipzig.de

Noah, Riesengebirge, New York

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