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O Immanuel

Immanuel,
unser König und Lehrer,
du Hoffnung und Heiland der Völker:
o komm, eile und schaffe uns Hilfe,
du unser Herr und unser Gott!

Maria und Kind am Eingang von St. Ulrich in Regensburg
Maria und Kind am Eingang von St. Ulrich in Regensburg

Herodot berichtet von einer überraschend erfolglosen Belagerung. Trotz eindeutiger militärischer Überlegenheit starben 185.000 Soldaten beim Versuch, Jerusalem zu erobern. Grund: eine Mäuseplage. 

König der belagerten Stadt war Hiskija. Jesaja überliefert, dass der König um göttlichen Beistand gebeten habe. Das Ende der Belagerung durch die Mäuseplage überliefert Herodot. Jesaja schreibt, Gott habe einen Engel entsandt, um die Angreifer zu töten. 

Exegeten vermuten, dass Hiskija jener Immanuel ist, der in Jes 7,14 erwähnt wird:

„Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die junge Frau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel geben.“

Immanuel  bedeutet "Gott mit uns".

Der Text hat noch eine zweite Karriere gemacht. Über den Weg der griechischen Septuaginta wurde aus der jungen Frau eine Jungfrau. In dieser Fassung passte er zum ungewöhnlichen Startpunkt von Jesus. Lukas überliefert, dass Joseph nicht der leibliche Vater von Jesus war. Damit verdankt Jesus seine Entstehung nicht einer regulären Beziehung. 

Joseph war unsicher. Sollte er sich trennen? Doch Maria war offen für das Geschenk Gottes. Sie lehnte das Kind nicht ab. Diese Tatsache wird im Begriff Jungfrau überliefert. 

Die spannende Textgeschichte zeigt mir vor allem dies: keiner hat die Wirkung seiner Worte in der Zukunft in der Hand. Als gläubiger Mensch aber bin ich überzeugt, dass Gott diese Wirkungsgeschichte begleitet. 

Gott ist mit uns. Was soll das bedeuten?

Über Jahrtausende glaubten die Mächtigen der Welt, dass ein militärischer Sieg Ausdruck dafür ist, dass göttliche Mächte auf der eigenen Seite stehen. Auch Konstantin glaubte wohl daran, dass das Kreuz ihm den Sieg brachte. 

Der Blick auf Jesus offenbart eine andere Perspektive. 

Gott ist mit uns, wenn wir mit unseren zerbrochenen Träumen zu ihm kommen. 

Gott ist mit uns, wenn wir unsere Fähigkeiten für andere einsetzen und trotz aller Widerstände nicht den Mut verlieren. 

In einmaliger Weise spiegelte Jesus diese göttliche Perspektive. 

Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich berufen und bevollmächtigt hat. Er hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen und die Verzweifelten zu trösten. 


Jesus steht mit seiner Botschaft auf der Seite der Ohnmächtigen.

Gott ist mit uns, wenn wir uns dem Du liebevoll zuwenden und die Last des anderen leicht machen. Es geht dabei nicht darum, nur die zu lieben, die uns lieben. Das bringt nicht die entscheidende Veränderung für eine Welt, die einen Weg aus der Spirale von Hass und Gewalt sucht. 


Jemand hat Hunger und Du hast etwas zu essen. Also gibst Du etwas ab.

Da braucht jemand eine Wohnung und Du hast Platz in Deinem Haus. Also hast Du ein Bett bezogen. 

Da ist jemand im Gefängnis, den Du kennst. Also hast Du ihn besucht. 

Du hast gesehen, dass einem Fremden am Weg Kleidung fehlt. Du hast zu Hause Kleidung, die nicht mehr passt. Also hast Du ihm die Kleidung gegeben. 


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