Neuer Bischof von Dresden will Parteinahme für Flüchtlinge

Heinrich Timmerevers wird neuer Bischof im katholischen Bistum Dresden-Meißen. Bislang war er Weihbischof in Münster. "Ich komme als Lernender zu Ihnen und möchte Neues kennen lernen.", schreibt er in seinem Grußwort an sein neues Bistum. Wie auch sein Vorgänger Heiner Koch, nun Erzbischof in Berlin, ist er noch nicht mit der Situation im Osten vertraut. Dazu steht er auch. Allerdings ist er von der Spiritualität der Fokularbewegung geprägt: Das beinhaltet ökumenische Offenheit und Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen. Der Fokularbewegung gehören  Menschen aus unterschiedlichen Konfessionen, Religionen und auch nichtreligiösen Weltanschauungen an. Gerade das wird ihm helfen, Brücken zu schlagen und die Perspektive der Christen in Sachsen zu sehen. 

 

Die Perspektive des Dialogs prägt auch seine Sicht auf Flüchtlinge. Dies wurde etwa in seiner Neujahrsansprache 2016 in Münster deutlich: 

 

"Ich möchte am Ende alle Menschen guten Willens ermutigen, in diesem neuen Jahr die konkrete Begegnung mit Menschen auf der Flucht zu suchen. Lernen Sie einander kennen, lassen Sie Beziehungen und Kontakte zu. Unsere Region ist unter anderem deshalb stark, weil hier intensiv familiäre und verlässliche nachbarschaftliche Beziehungen gepflegt werden. Bei uns gibt es auch ein lebendiges Vereins- und Verbandsleben. In Sportvereinen gemeinsam Sport zu treiben, das alles sind gute Voraussetzungen, um aus Fremden, Gäste, Nachbarn und Freunde werden zu lassen!"

 

Die Christen in Sachsen haben ihre ganz eigene Geschichte. Davon spricht das Grußwort des neuen Bischofs: "Die katholische Kirche ist in Ihrer Diözese in einer Diasporasituation und hat in schweren Zeiten den Glauben durch getragen. Das beeindruckt mich sehr. Ich bin gespannt auf die Herausforderungen, die mich erwarten, und lasse mir gerne von Ihnen Ihr Land zeigen. "

 

In Leipzig wird der Bischof in der Flüchtlingshilfe auf ein Netz aus Beziehungen und Hilfssystemen stossen. Das passt zu seinem Anliegen, Begegnungsorte zu schaffen, um Integration zu fördern: 

 

"Es braucht diese täglichen Begegnungen und die Bereitschaft, Beziehungen einzugehen. Und es braucht das Miteinander. Wir werden die Herausforderung nicht meistern, wenn wir die Gesamtproblematik auf einmal lösen wollen. Auch wird es nicht gelingen ohne Mitwirkung der Gäste in unserem Land. Es wird nur gehen in kleinen Schritten, in direkter Beziehung, nicht aus der Distanz heraus, sondern nur gemeinsam mit den Geflüchteten wird Integration gelingen."

 

In Leipzig gibt es in Initiativen und Gemeinden vielfältige Ansätze, gerade diese Begegnung zu fördern.  Ich freue mich auf den neuen Bischof und wünsche ihm für seinen Dienst viel Energie, ein hörendes Herz und Gottes Segen!

 

Dr. Ernst-Ulrich Kneitschel