Die Armut der reichen Gemeinde

Es gibt Gemeinden, die sehr reich an Geld sind. Sie können sich leisten, Mitarbeiter zu bezahlen und können ohne Probleme eine neue Kirche bauen. Für Arme und Kranke gibt es eigene Organisationen. So muss sich der einzelne Christ auch darum nicht kümmern. Für alles gibt es bezahlte Mitarbeiter.

 

Andere Gemeinden kämpfen darum, ihre Kirche notdürftig zu erhalten und selbst die Priester sind auf Nebenjobs angewiesen. Das Sozialsystem ist schlecht und jeder einzelne Christ sieht, dass Kirche ohne sein Engagement nicht funktioniert.

 

Im letzten Buch der Bibel erhalten 7 Gemeinden Post. Eine davon ist Laodizäa. (Offb. 3,14 ff) Sehr wohlhabend und zufrieden mit sich selbst. Trotzdem oder gerade deshalb fällt die Kritik des Absenders scharf aus:

"Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, daß du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß. " 


 Nein, abgeben soll die Gemeinde nichts - zumindest ist in diesem letzten Brief der Offenbarung nicht vom Verzicht die Rede. Die reiche Gemeinde soll stattdessen neu investieren. Begründung: Trotz des Reichtums ist sie arm geblieben. Äußerer Reichtum verführt dazu, selbstgenügsam zu leben.

 

"Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, daß du reich werdest, und weiße Kleider, daß du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße; und salbe deine Augen mit Augensalbe, daß du sehen mögest."


Die Gefahr besteht in der inneren Verarmung. Man hat alles und muss nicht kreativ überlegen, wie Probleme gelöst werden könnten. Kirchen mit Hauptamtlichen führen zu einer passiven Gemeinde, die darauf wartet, versorgt zu werden. Der Hauptamtliche kümmert sich dann um die Liturgie oder den Neubau der Kirche. Die Gemeinde schweigt oder wandert ab. Wo die Kirche arm ist, muss die Gemeinde gemeinsam überlegen, wie die Botschaft verkündet wird. Das Engagement beruht nicht auf Bezahlung, sondern auf intrensischer Motivation ... also der Verkündigung mit brennendem Herzen.  

Vielleicht ist das auch der Grund für den berühmt gewordenen Stossseufzer von Papst Franziskus: 

 Ah, come vorrei una Chiesa povera e per i poveri!

 

 E.-U.K.